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Tellurium Q Ultra Black

Back in ultra black

Pizza kann so lecker sein …

Tellurium Q Ultra Black

Die originellen Pizzaschachteln von Tellurium Q sind wieder frisch bei mir eingetroffen. Sie dienen den Briten als Verpackung ihrer Kabel. Voller Vorfreude öffne ich sofort die Kartons, denn die in FIDELITY Nr. 10 (Aus­gabe 6/2013) beschriebenen Kabel aus der preis­günstigen Black-Serie sind mir noch in sehr guter Erinnerung. Diesmal aber tragen die Kabel den ver­heißungsvollen Schriftzug „Ultra Black“, was mich noch ein bisschen mehr erhoffen lässt. Zur ersten kleinen Feierabendsession sorgt das Ultra Black für die Verbindung von Mono-Endstufen und Lautspre­chern. Hier soll es sich das Lautsprecherkabel zum Einspielen einige Tage gemütlich machen, bevor ein erster Eindruck gewonnen werden kann.
Black? Ultra Black? Ja, genau: Zum Einstieg wandert das Album Back In Black der australischen Rocker AC/DC in die Schublade des CD-Laufwerks. Als dann der erste Glockenschlag von „Hells Bells“ ertönt, mache ich einen schnellen Schritt zurück zum Vorverstärker, um leiser zu drehen. Zu mei­ner Überraschung muss ich aber feststellen, dass meine gewohnte „Nebenbei-Lautstärke“ noch eingestellt ist. Bemerkenswert: Was da als Klang der Glocke subjektiv lauter und präsenter ertönt, ist für ein fabrikneues Kabel schon ziemlich viel-versprechend.
Bleiben wir noch ein wenig beim Lautsprecher­kabel, das bereits in der ersten Minute einen so gu­ten Eindruck hinterlässt. Optisch und konstruktiv unterscheidet es sich zum kleineren Modell Black in erster Linie durch einen Steg, der die beiden Leiter voneinander trennt. Das Ultra Black ist aber auch massiver und stabiler – und damit auch nicht ganz so flexibel wie das kleinere Black, was im Alltag beim Kabelverlegen aber kaum stört. Meine Ausführung ist mit Bananensteckern ausgestat­tet, die einen fast schon bombenfesten Anschluss garantieren.
Wie bereits in FIDELITY Nr. 10 zu lesen war, schweigt man sich bei Tellurium Q über die Lei­termaterialien seiner Verbinder beharrlich aus – und natürlich möchte ich dem hiesigen Vertrieb (H.E.A.R.) natürlich kein aufgeschnittenes Kabel zurückschicken. Immerhin sind auf der Homepage des Vertriebs zwei Grafiken zu finden, die das Impulsverhalten, den Frequenzgang und den Pha­senwinkel von Tellurium-Q-Produkten im Vergleich zu (leider nicht näher genannten) Konkurrenten darstellen. Die Grafiken sollen verdeutlichen, warum sich TQ-Lautsprecherkabel von praktisch allen an­deren Verbindern am Markt unterscheiden.
Sei’s drum. Tatsächlich sind die ersten Tage mit dem Ultra Black von etlichen angenehmen Über­raschungen geprägt. Nur selten habe ich während einer Einspielphase eine derartige, beinahe täglich feststellbare Steigerung erlebt.
Da ich es mag, auch mal in musikalischen Genres zu wildern, die nicht unbedingt in jedem Plattenregal stehen, wandert das Erstlingswerk der Pop-Indierock-Band The XX auf den Plattenteller. Im Song „Night Time“ bauen sich Gitarre und Bass leichtfüßig, aber doch durchsetzungsfähig rechts und links in der Lautsprecherebene auf, während­dessen steht die Stimme der Sängerin Romy Croft klar und zentral in einem ansonsten leeren, tiefen und dunklen Raum. Allein schon diese Tiefe des Raums beeindruckt derartig, dass man auf dem Sofa das Zuhause und all das Drumherum vergisst. Und mit dem Tellurium Q Ultra Black verläuft der angenehme Prozess des „Vergessens“ extra zügig.
Darf es etwas audiophiler sein? Rickie Lee Jones bringt auf ihrem aktuellen Album The Devil You Know einen der für mich besten Rolling-Stones-Coversongs, die mir je den Gehörgang durchleuch­teten: „Sympathy For The Devil“ fließt von der Festplatte des MacMini in den D/A-Wandler, die beide noch immer mit dem USB-Kabel aus der klei­neren Black-Serie verbunden sind. Eine wahrhaft gelungene Interpretation hat Rickie Lee Jones da hingelegt! Ich gebe gerne zu, dass ich ihre markan­te Stimme normalerweise nur bedingt über einen längeren Zeitraum hören kann. Mit diesem Verbinder jedoch wird sie zu einer guten Freundin, deren Lieder ich gerne stun­denlang lausche.
Die interessante Frage, zwischen welchen Komponenten sich Cinchkabel am sensibelsten verhalten, lasse ich jetzt mal be­wusst im Raum stehen. Gleichwohl ist die Performance, die das Ultra-Black-Cinchkabel als Verbinder zwischen diversen Kompo­nenten liefert, schlichtweg klasse. Zuerst muss es sich zwischen meinem doch recht anspruchsvollen Phono-Vorverstärker von Tom Evans und der Trigon-Vorstufe beweisen, um die frisch aufgepeppten Phonosignale zu transportieren. Wobei „transpor­tieren“ hier ein Wort ist, das man einem Güterzug zusprechen kann, nicht aber diesem flinken Blitzkurier, denn so dynamisch, kräftig und detailreich wurden die Signale an dieser Stelle noch nie transportiert.
Als bekennender Fan der Eels kann ich Ihnen deren Trans­mission Session, die das Internet-Unternehmen myspace vor einigen Jahren mit unterschiedlichen Künstlern aufgelegt hat, nur wärmstens ans Herz legen: rein akustische, detailreiche Studioaufnahmen. Und damit bleiben wir noch einen Moment beim Track „In My Dreams“, der in einer guten Anlage mühelos zu überzeugen weiß. Allerdings hatte ich mich beim Hören der Klavieranschläge, dem Geräusch des leise mitwippenden Fußes vom Eels-Sängers „E“ schon mehrfach gefragt, ob man aus der Aufnahme nicht noch mehr herausholen könnte. Nun, mit dem Ultra Black Cinch entsteht der realistische Eindruck, neben E und seinem Flügel zu sitzen. Noch realistischer kann es eigent­lich nur noch sein, wenn man sich direkt im Studio befindet.
Tellurium Q wären nicht genial britisch, wenn sie nicht auch ihre sympathischen Eigenarten hätten. So fallen mir an der Optik des Cinchkabels in erster Linie die selbst entwickelten Cinchstecker auf, deren Kunststoffhülsen auch zum Minimieren der Wirbelströme, die in einem Cinchverbinder entstehen können, beitragen. Schraubt man die Kunststoffhüllen einmal ab, ent­deckt man, dass die Lötstellen mit einer blauen knetähnlichen Masse bedeckt sind – Optimierung im Detail à la Tellurium Q. Und genau darin könnte auch der Grund zu finden sein, warum das Ultra Black Cinch den gleichen klanglichen Überraschungs­faktor besitzt wie das Lautsprecherkabel aus der gleichen Serie.
Das Fazit meiner ersten Erfahrungen mit der kleineren Black-Serie kann ich für die „Ultras“ nur wiederholen – allerdings auf einem noch höheren Niveau. Ganz dicke Empfehlung meinerseits: Natürlichkeit, Klangfarben und Dynamik dieser Verbinder sind derart bemerkenswert, dass mir das Einpacken und Rücksenden wirklich sehr, sehr schwer fallen wird – wenn es denn überhaupt noch dazu kommt. So manches, was in Pizzaschachteln geliefert wird, ist ja viel zu delikat zum Zurückgeben …

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